27.07.2018

Seitenwege #1 - Benehmen in der Gastronomie Teil 1

Seitenwege ist eine Aktion, in der ich alle zwei Wochen über Dinge schreibe, die nicht immer mit Büchern zu tun hat. Ich werde hier einiges an Privatsphäre meinerseits einfließen lassen, so das ihr auch mal den Menschen hinter Lesepanda etwas besser kennen lernen könnt. Vorab sei gesagt, dass es sich dabei immer um meine eigene Meinung handelt und ihr gerne dazu eingeladen seit in den Kommentaren zu diskutieren.
Sollte es Themen geben bei denen ihr meine Sichtweise erfahren wollt, schreibt sie mir einfach.

Kommen wir nun aber zum Thema dieser Woche. 

Das Benehmen als Gast in der Gastronomie



Ich arbeite seit meiner Ausbildung, die ich bei Nordsee gemacht habe in der Gastronomie. Habe schon in einer Bäckerei, am Flughafen und am Hauptbahnhof gearbeitet. Insgesamt macht das nun fast 7 Jahre in dieser Branche. Und in dieser Zeit lernt man so alles mögliche kennen. Sei es der Gast, der sich partout weigert sich von einer Farbigen bedienen zu lassen, oder der Kollege, der gewisse Dinge seit 20 Jahren so macht, weshalb es immer noch richtig ist.
Alle haben etwas gemeinsam. Nicht immer benehmen sie sich vorteilhaft und locken bei dem anderen Part ein Augenrollen hervor.
Ich bin selbst nicht von manchen Fällen befreit und habe auch den ein oder anderen Fehler oder Fauxpax begannen.

Das Benehmen als Gast

Der Kunde ist König, das hört man von allen Seiten. Meine Meinung: Das stimmt nicht, denn wir sind es die 24/7 auf den Beinen stehen, damit der Gast sich wohl fühlt und auch am Sonntag und in den Feiertagen außerhalb seiner vier Wände etwas trinken und/oder essen kann.
So wie von uns eine gewisse Einstellung erwartet wird, erwarten wir dies auch vom Gast.

Die Nachfolgenden Beispiele habe ich alle selbst erfahren.

Begrüßung

Alles steht und fällt mit einer Begrüßung. Dabei ist es egal ob es nur ein kurzes 'Hi', 'Hallo' oder 'Servus' ist. Direkt mit der Bestellung zu beginnen ist keine Begrüßung. In jeder Situation begrüßt man sich, egal ob man telefoniert, seine Familie besucht oder sich beim Teamspeak einloggt. Warum also fällt es manchen so schwer auch in der Gastronomie 'Hallo' zu sagen?

Den Platz ordentlich hinterlassen

Natürlich. Es gehört zum Job dazu, dass man dafür sorgt, das der Gästebereich sauber ist. So auch natürlich die Tische. Da besteht kein Diskussionsbedarf. Wobei allerdings der Bedarf nach einer Meinungsäußerung besteht ist, wie man den Tisch verlässt.
In den meisten Fällen gibt es einen Wagen in den man das dreckige Geschirr stellen kann. Wenn man dazu keine Lust hat, dann sollte man zumindest alles ordentlich zusammen stellen. Und nicht den Zucker über den Tisch verstreuen, die Wasserflasche so hin zu legen, dass die Hälfte vom Inhalt eine Pfütze auf dem Tisch bildet oder das angeschnäuzte Taschentuch.
Wir verlangen nicht, dass ihr mit einem Lappen über die Tische geht, aber ihr helft uns ungemein, wenn ihr zum Beispiel die Teller stapelt.

 

Müll in halbvolle Tassen stopfen

Würdet ihr gerne hingehen und eine Serviertte, die mit Kaffee vollgesogen ist aus einer Tasse fischen wollen, ohne das ihr wisst wofür ihr diese zuvor verwendet wurde? Ungern, oder? Wir sind da nicht anders. Wir haben schon so alles mögliche aus Gläsern und Tassen fischen müssen. Papier, Essensreste, Serviertten, Plastik. Das ist weder schön noch appetitlich.
Legt die sachen lieber auf einen Teller, das macht es für uns einfacher.

Wer lesen kann ist klar im Vorteil

Wenn ich eins gelernt hab, dann ist es dass man sich alles durchliest, was auf einem Zettel steht. Die meisten Fragen beantworten sich dadurch von selbst. Sollte das nicht der Fall sein, kann ich immer noch nachfragen.
Aber mit den Worten 'Das steht aber so da!' und man hat in Warheit nur die Überschrift gelesen, kommt man keinen Schritt weit nach vorne.
Ein Beispiel:

Sehr geehrte Gäste
Aufgrund der vielen Missachtungen der Regeln wirdn ab sofort nur noch
Ein Rabattcoupon pro Artikel 
angenommen.
Ein Umtausch gegen Geld ist nur möglich, falls sie am selbigem Tag bereits etwas im Café vezehrt haben.

Habt ihr alles gelesen? Oder nur das rot markierte?

Warten bis Augenkontakt besteht

Hin und wieder kommt es vor, dass wir etwas anderes zu tun haben, als einen Gast zu bedienen. Zum Beispiel putzen, etwas vorbereiten, oder die Bestellung eines anderen Gastes annehmen. Manchmal kann es aber auch wirklich sein, dass wir den Gast einfach nicht sehen, aber dann kann man sich mit einem freundlichen 'Hallo' gerne aufmerksam machen.
Einfach die Bestellung rausposaunen oder mit einem Löffeln gegen die Glasglocke schlagen, zählt nicht als nett.

Zusammenfassung

  • sagt Hallo
  • bleibt ordentlich
  • keinen Müll in Tassen stopfen
  • alles lesen
  • Augenkontakt halten
Wie seht ihr das Ganze denn?
Was habt ihr schon für Erfahrungen gemacht?

Nächste Woche geht es dann mit Teil 2 weiter:
Das Benehmen als Mitarbeiter in der Gastronomie


1 Kommentar:

  1. Liebe Lilly,
    ich musste übr JEDEN Punkt schmunzeln. Du hast den Nagel sowas von auf den Kopf getroffen, aber das gelingt wohl vielen in der Branche, die auch die Kehrseite kennen. Ich arbeite zurzeit in einer Pizzeria. Mein 9. Jahr in der Gastronomie, in Eisdiele, Schnellimbiss, Hotelrestaurant - Frühstücksbuffet und nun Pizzeria, das ganze in zwei verschiedenen Länder und mit unterschiedlicher Zielgruppe von Kunden und Arbeitszeiten. Unterm Strich sind alle gleich:
    - leider wird zu wenig Hallo gesagt
    - Müll wird gerne auf dem Tisch verteilt, als würden sie uns extra die Arbeit erschweren. Weist man jedoch darauf hin, sind wir der Buhmann, der seinen Job nicht richtig macht oder machen will.
    - König ist Kunde ist das besch...ssene Argument von den arroganteten Kunden, meiner Meinung nach, die nie in der Gastronomie gearbeitet haben. Sonst würden die ihre Meinung auch ändern.
    - Kaugummis in Espresso-Tassen, Zucker und Salz überall, Saucen oder Olivenöl oder Rotztücher will ich gar nicht aufzählen...
    - UND: die Tische, die am meisten Arbeit machen, geben meist - nicht alle! - aber oft eher weniger Trinkgeld als die anderen. Habe ich oft erlebt, Beispiel: Eine Familie, zwei Eltern zwei Kinder, bestellen erst Getränke, Essen wissen sie noch nicht. Kommst du mit den Getränken, wechseln sie ein Getränk. Kommst du mit der Korrektur, bestellen sie Vorspeise, wissen aber IMMER NOCH NICHT die Hauptspeise. Nachdem sie endlich alles Essen bestellt haben, servierst du und da fällt ihnen erst ein, dass Söhnchen eine Käseallergie hat und das somit Bestellte so nicht essen kann. Wieder zurück in die Küche, neue Bestellung. Und so geht es im Text weiter.... Trinkgeld: 45 Cents. Eine andere Familie kommt, grüsst, setzt sich. Nach 15 Minuten bestellt Mutter eine Flasche Wasser, zwei Cola ohne Eis, zwei Pizzen zum Teilen, bitte die eine ohne Zwiebeln. Danke. Bestellt, gegessen, bedankt, bezahlt. Ein Weg für jeden Arbeitsschritt an den Tisch. Trinkgeld: 5 Euro.

    Ich hab auch schon ein Praktikum an einer Hotelrezeption gemacht. Gleiche Geschichte, einfach andere Einzelheiten. Hier lassen die Kunden nicht das Ketchup am Stuhl kleben, bringen dir aber die sandgeladenen Strandtücher auf die Computer-Tastatur. Soll einer die Menschheit verstehen!

    Und jetzt ist mein Kommentar schon fast selbst ein Artikel geworden, sorry dafür. Aber dies konnte ich nicht unkommentiert und kurz gefasst lassen :D

    Kopf hoch, die Gruppe von Service-Leuten, die auch die andere Seite kennen, ist zum Glück auch gross...

    Liebe Grüsse,
    Ramona / Lese-Echse Mona

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