25.01.2021

Klischees in Büchern (die wir überdenken sollten) - Geschlechter

Vor einiger Zeit habe ich auf Twitter gefragt, welche Klischees in Büchern ihr kennt, wenn es darum geht das zwei verschiedene Welten aufeinander treffen. Seien es Sexualitäten, Hautfarben oder Geschlechter. Wir kennen alle die typischen Klischees, wenn ein Mann über eine Frau schreibt, eine weiße Person über PoC oder Heterosexuelle über LGBTQ+. Gilt natürlich auch umgekehrt.

Dabei habe ich selbst an die typischen Klischees gedacht. Zum Beispiel die Frau, die erst total unabhängig ist und keinen Mann braucht, sich dann verliebt und nur noch an ihre große Liebe denken kann. Meist schafft sie es noch nicht einmal ihre eigene Meinung zu bilden. Oder das mysteriöse Mädchen mit der karamellfarbenen Haut, die bestimmt aus irgendeiner Provinz stammt. Natürlich gehört dieses exotische Wesen erobert.

Bei diesem Artikel geht es um meine eigene Meinung. Wenn du eine andere hast, oder etwas ergänzen möchtest, dann ist das natürlich absolut in Ordnung. 


 

Allerdings gibt es weitaus mehr Klischees in unserer Welt der Bücher. Darunter auch sehr viele, über die ich selbst nicht nachgedacht habe. Damit es nicht zu viel Text wird und alles durcheinander gerät, habe ich mir überlegt mehrere Teile davon zu machen. Im heutigen Beitrag geht es um Geschlechter. 

Der ewige Kampf von Mann und Frau


Selten kann der Autor oder die Autorin es dem lesenden Publikum recht machen. Nicht weil wir als lesende Gemeinschaft Ansprüche haben, die nicht zu erfüllen sind, sondern weil unsere Wünsche anscheinend auf taube Ohren stoßen. Egal ob es sich dabei um den geheimnisvollen Badboy handelt, der nur von dieser einen Frau gezähmt werden kann oder das Mauerblümchen, das plötzlich voll hübsch ist, weil sie keine Brille mehr trägt und ein bisschen mit MakeUp auf ihre Wangen tupft.
Starke Frauen zeichnen sich zum Beispiel oft damit aus, dass sie in der Vergangenheit schlimm misshandelt wurden. Passend dazu twitterte Yvonne:

Apropos Sex. Frauenkörper sind grundsätzlich sexuell aufgeladen. Sie wachen mit der Frage, ob sie anziehend genug sind, auf und gehen mit dieser Frage ins Bett. Keine Frau fühlt sich vollkommen wohl in ihrem Körper. Männer denken natürlich nur an das Eine und bekräftigen die Frauen damit ihn ihrem Gedankenchaos.

Und wenn es nicht die sexuelle Anziehung auf das andere Geschlecht ist, dann sind es generelle Gedanken über den Körper.
Dagny twitterte zu diesem Thema:

Dieses Thema halte ich für sehr gefährlich, gerade bei jüngeren LeserInnen. Ich habe es bei mir gesehen und wollte unbedingt unter die 60 kg kommen. Bei einer Größe von 1,68m ist das nicht gerade ein Ziel, dass man sich setzen sollte.  Jetzt fühle ich mich wohl in meinem Körper. Und ich gehöre bei weitem nicht zu den typischen Schönheitsidealen.

Umgekehrt geht es genauso in die falsche Richtung. Nicht nur wir Frauen werden falsch beschrieben, sondern auch bei Männern gibt es nur diese eine Schublade in den man einen Mann packen kann. Eli fasst in dem oberen Tweet eines der vielen Probleme wunderbar zusammen. Dazu kommt der überaus sexy und geheimnisvolle Badboy mit der absolut schlimmen Vergangenheit. Oder der sexy Nerd mit der Brille, der nur ein Makeover braucht um von dem anderen Geschlecht wahrgenommen zu werden.

J-N bringt es mit seinem Tweet auf den Punkt. Mehr als diese zwei Männergruppen scheint es nicht zu geben. 

Hinzukommt dass die Art von Badboys absolut begehrenswert ist und jede Frau ihm hinterherläuft. Seien wir mal ehrlich: Wer zum Geier würde so einem im echten Leben hinterherlaufen? Wenn ich andauernd abgewiesen und auf die lange Bank versetzt werde, habe ich irgendwann keinen Bock mehr.

Die komischen, anderen Geschlechter


Kommen wir direkt auf den Punkt. Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Ich kann die Leute verstehen, die sich damit schwertun, weil es ihr Leben lang nur Mann und Frau gab. Was ich nicht verstehen kann sind Menschen die partout darauf pochen, dass es nur diese zwei Geschlechter auf der Welt gibt und noch nicht einmal versuchen sich ein bisschen damit zu beschäftigen.

Wenn CIS-Menschen über Trans-Menschen schreiben stehen sie vor einer Art Mauer, die sie anscheinend nicht überwinden können. Auf die Idee drei Schritte nach links zu laufen und durch die Tür zu gehen, also mit Trans-Menschen zu sprechen, kommen die wenigsten. So passiert es, dass Genitalien, Operationen und Selbsthass die Top 3 des Lebens von Trans-Personen sind.

Maya fasst es in ihrem Tweet kurz, aber gut zusammen wie ich finde. Natürlich weiß auch ich als CIS-Frau nicht alles über die Gefühlswelt der anderen, aber wer kann das schon von sich behaupten. Ich weiß weder was im Kopf meiner bestern Freundin, ebenfalls CIS, vor sich geht, noch weiß ich was Trans-Personen denken und wollen. Das kann ich nur wissen, wenn ich sie danach frage.  Wenn man die Personen nicht nach ihrem Empfinden oder ihren Wünschen und Zielen fragt, kann es dazu kommen, dass zum Beispiel nicht binäre Personen als etwas Fremdartiges angesheen werden, so wie Sarah es passend formuliert.

Bei diesem Tweet ist mir aufgefallen, dass ich noch nie einem nicht-binärem Buchcharakter begegnet. Kann vielleicht daran liegen, dass sie nur in Genre vorkommen, die ich nicht lese aber ganz kann ich das nicht glauben. Kommen wir zu Sarahs Tweet zurück. Aliens, fantastische Wesen als nicht-binär zu schreiben finde ich persönlich ok. Aber nicht-binäre Personen als solche zu beschreiben ist für mich ein Unding.

Sicherlich kann diese Liste noch um viele, viele Punkte ergänzt werden. Aber dann werde ich nei fertig.

Kennst du Beispiele, in denen diese Klischees umgangen wurden? Also positive Geschlechterbeschreibungen? Lass sie mich gerne in den Kommentaren wissen.

3 Kommentare:

  1. Ein wichtiges Thema hast du dir da rausgesucht! Darüber könnte man wohl noch Bücher füllen, das hier ist wirklich erst der Anfang. Aber ich finde es wichtig, dass es überhaupt angesprochen wird!

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    1. Danke dafür :)
      Ja über dieses Thema kann man einfach nicht genug sprechen

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  2. Ein richtig interessanter Artikel. Ich fand es fast ein wenig Schade, dass ich zu jedem Punkt direkt ein Buch im Kopf hatte. Insbesondere die Kommentare von Eli und Yvonne finde ich zu vielen Büchern passend. Gleichzeitig konnte ich aber auch immer wieder Bücher auflisten, die auf eine schöne und andere Art ihre Charaktere beschreiben. Zum Beispiel die "Love NXT-Reihe" geht in eine Richtung ohne künstliches Drama und beschreibt fast ausschließlich liebevolle Charaktere ohne Klischees. Oder die Bücher von Sabine Schulter. Hast du noch ein/mehrere Buch/Bücher im Kopf, die Klischeefrei sind?

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